
Wer sind wir?
Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V.
Im Dezember vorigen Jahres leitete ich einen 14-tägigen Kurs für MS-Patienten an der Kiliani-Klinik in Bad Windsheim, einer Klinik für Orthopädie, Neurologie und onkologische Rehabilitation, der wissenschaftlich ausgewertet wird. In ähnlicher Weise gab es auch einen Kurs in der Rhein-Sieg-Klinik in Nümbrecht. Es wurde täglich 2 Stunden Qigong unterrichtet. Der Unterricht bestand aus 3 Teilen:
Alle Übungen sind in meinem Buch "Ich breite mein Lächeln aus" beschrieben.
Die wissenschaftliche Untersuchung beinhaltet nur Fragen nach dem psychischen Befinden. Sie werden für den neuen 14-tägigen Kurs um somatische Anmerkungen ergänzt, was wichtig ist. Bisher konnten nämlich Änderungen wie: "wieder Gefühl in den seit Jahren gefühllosen Extremitäten", "das Ablegen des Gehwagens", "vergrößerter Bewegungsradius" etc. nicht aufgenommen werden, weil danach nicht gefragt wurde. Erfolgte Änderungen wurden also in der Untersuchung bisher nur unvollständig erfaßt.
Interessant wäre auch die Frage an die ehemaligen Kursteilnehmer, ob sie danach weiter geübt haben und mit welchen Ergebnissen.
Wir warten mit Spannung auf weitere Details sowie die Ergebnisse weiterer Kurse. Der nächste Qigong-Kurs dieser Art findet vom 18. 9. - 29. 9. 2000 wieder in der Kiliani-Klinik Bad Windsheim statt.
Es folgt der Bericht der Kiliani-Klinik.
Dipl.-Psych. Dr. R. Schäuble, Priv. Doz. Dr. med. J. Mertin & Dipl.-Psych. K. Bieniecka
Vom 22.11. bis 3.12.1999 fand in der Kiliani-Klinik ein 14tägiger Qigong-Kurs statt. 22 stationär aufgenommene Multiple-Sklerose-Patienten nahmen zusätzlich zu den herkömmlich durchgeführten neuro-rehabilitativen Maßnahmen daran teil. Sie erhielten in einer Vorbesprechung u.a. Fragebögen hinsichtlich der Beurteilung ihrer Befindlichkeit und ihrer Körperwahrnehmung. Dieselben Fragebögen wurden am letzten Tag des Kurses noch einmal ausgegeben. 17 Patienten gaben diesen vollständig ausgefüllt wieder zurück.
Eine entsprechende Kontrollgruppe setzte sich aus MS-Patienten zusammen, die lediglich die standardmäßigen im Rahmen der Neurorehabilitation vorgesehenen Anwendungen der Kiliani-Klinik erhalten haben. In dieser Gruppe wurden bisher die Daten von 15 Patienten ausgewertet.
Bei dieser Untersuchung ist von Interesse, inwieweit bei Patienten, die zusätzlich zur regulären rehabilitativen Behandlung noch Anleitungen in der Qigong-Methode erhalten, eine Verbesserung bei Zielvariablen wie Wohlbefinden, Gestimmtheit und Körpergefühl nachzuweisen ist. Erste Analysen zeigen folgende vorläufige Tendenz:
Allgemein läßt sich in den bisherigen Ergebnissen der Trend erkennen, daß bei beiden Gruppen im Vergleich Anfangsuntersuchung zur Schlußuntersuchung eine wesentliche Verbesserung der Befindlichkeit und des Körpererlebens und damit der Lebensqualität zu verzeichnen war. In einigen Bereichen ist die positive Entwicklung bei Patienten der Qigong-Gruppe gegenüber den Patienten ohne dieses Zusatzprogramm noch etwas deutlicher zu erkennen.
Detaillierte Aussagen über Veränderungen in den überprüften Kategorien und deren Interpretation können erst nach Abschluß der Datenanalyse gemacht werden. Die Anzahl der Patienten der Kontrollgruppe wird dann noch erhöht werden. Zudem sind weitere Qigong-Kurse für MS-Betroffene geplant, dies wird ermöglichen, präzisere Aussagen über die Effizienz dieser Behandlungsmethode zu erhalten.
Zwei Beispiele sollen hier in grafischer Darstellung stellvertretend für die erhobenen Daten einen ersten Eindruck von den Ergebnissen geben:
In der Kategorie "Allgemein-Beschwerden", in der vegetative Dysfunktionen und übermäßige Beachtung banaler Symptome erfaßt werden, zeigten sich bei der Abschlußuntersuchung bei beiden Gruppen eine wesentliche Verbesserung. Beide Patientengruppen gaben am Ende ihres Aufenthaltes weniger subjektive Beeinträchtigung durch körperliche Beschwerden an.
Der Ausprägungsgrad der subjektiv empfundenen Vitalität und Gesundheit ist bei beiden Gruppen zu Beginn ihres Aufenthaltes vergleichbar. Beide Gruppen zeigen eine Verbesserung am Ende des Aufenthaltes, jedoch läßt sich bei den Patienten der Qigong-Gruppe eine deutlichere Zunahme der positiven Körperdynamik erkennen.
In einer Darstellung vom 3.4.2000 (In der Kontrollgruppe wurden hier nur 11-14 Personen berücksichtigt) gab es u.a. noch folgende Darstellungen:
Auch hier sind die Ausgangswerte vergleichbar, so daß daraus geschlossen werden kann, daß die Teilnehmer der Qigong-Gruppe am Ende des Kurses weniger ablehnende Körperbewertung als die Kontrollgruppe zeigen, d.h. daß sie subjekiv ihren Körper vermehrt akzeptieren und ein besseres Gefühl der Stimmigkeit und des Wohlbefindens mit dem eigenen Körper angeben.
Bei der Erfassung von depressiven Affekten, motorischen Hemmungen und negativen Denkmustern ist bei der Qigong-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe zu Beginn mehr Stabilität zu verzeichnen. Negative Symptome werden bei der Abschlußuntersuchung von diesen Gruppenteilnehmern fast überhaupt nicht mehr genannt.