10.09.2000

Heilung hat mit Wohlsein zu tun!

Jutta Klauser-Hartmann und Team luden am 2./3.7.2000 in München zum Seminar ein. Referentin war Zuzana Sebková-Thaller mit dem Thema "Therapeutisches Qigong" (Krebs und Multiple Sklerose).

Zuzana ist für mich der Inbegriff des Lächelns und Strahlens; dies zu wecken und zu pflegen ist wohl das Wesentliche bei Heilung. Es führt zur Bejahung, zur liebevollen Annahme, es mehrt die Kräfte, führt zu Wohlsein und Gesundwerdung.

Schwache und bettlägerige Patienten benötigen ein Übungsprogramm, das lustbetont, leicht erlernbar und in den Alltag zu integrieren ist. "Guolin Qigong" (nierenstärkendes Gehen) ist zwar eine gute Methode der Selbstheilung, aber der Erfolg hängt von der richtigen Übungsweise ab und ist meist zu anstrengend für Schwerkranke.

Der tragende Teil des therapeutischen Qigong ist die "Seelenhygiene". Sie verwandelt die Lebenshaltung in die Qigong-Haltung. Gesundheit ist innerer Frieden, ihr Geheimnis das Prinzip des Gleichgewichtes und ein Leben in Harmonie. Seelen- oder Geistesfrieden ist die Quelle allen Heil-Seins, das höchste Gut eines jeden Menschen. Ärger, Verdruß bedeutet körperlichen und emotionellen Streß, der das Immunsystem schwächt und anfällig macht für Krankheiten. Diese können dann Anlaß geben, grundlegende Bedürfnisse im Leben neu zu bewerten, die Betrach-tungsweise des Lebens zu überdenken. Der Gesundungsprozeß stellt sich ein, wenn jeder Versuch aufgegeben wird, den Körper lieblos zu benutzen. Alle Heilung liegt immer in der Gegenwart. Krankheit stammt nicht vom Körper, sondern vom Geist. Darum ist es wichtig, den Glauben zu stärken und den Geist zur Heilung zu öffnen. Die Lebenskraft, die Vitalenergie, fließt im Königreich des menschlichen Körpers. Diese kann man stärken und zur Abwehrkraft gegen Krankheiten nutzen.

Lernen zielt auf Veränderung hin. Alle Gedanken haben Folgen, liebevolle Gedanken erhalten den Frieden, lassen Freude und Dankbarkeit aufsteigen. Freude heilt Leid und Verzweiflung. Sich selbst lieben heißt sich selbst heilen. Ziel der Körperlichkeit ist: sich wohlfühlen, lebendig sein, stabil mit dem Boden verbunden sein, sich wahrnehmen. Wie ich mich wahrnehme, verhalte ich mich. Lerne, selbstbestimmt und verantwortlich zu handeln, das Leben aktiv mitzugestalten. Ruhe in deinem Zentrum, lerne, aus dem Bauch heraus zu leben, entscheide dich zugunsten der eigenen Bedürfnisse. Nimm deinen Atem wahr. Solange du atmest, lebst du. Der Atem ist ein Geschenk, er kommt von alleine.

Die Übungen des vorgestellten therapeutischen Qigong sind einfach, leicht erlernbar und v.a. in den Alltag zu integrieren. Man lernt, sich zu entspannen, sich zu spüren, sich zu entfalten, zu verwurzeln, die Sinne zu öffnen, die Mitte zu stärken, den Atem achtsam wahrzunehmen und aus dem Herzen heraus zu lächeln, in jede Zelle, in jede Pore. Dies regt die Zellatmung und den Zellstoffwechsel an. Einige wenige Übungen werden dann gezielt zur spezifischen Erkrankung eingesetzt. Man übt in Gruppen wie auch einzeln. Zur Unterstützung bekommen die Patienten eine Kassette mit, die das Üben zu Hause erleichtert. Wenn dann die wohltuende Wirkung spürbar wird, entsteht die Lust, motiviert weiterzumachen ohne jegliches "Muß".

Die Patienten lernen, mit wellenartigen Bewegungen ihre Wirbelsäule - oft nur in der Vorstellung - elastisch und biegsam wahrzunehmen; sie lernen, mit den Sinnen lächelnd und leuchtend die Wirbelsäule hinauf und hinunter zu wandern, damit die Energie zu aktivieren und das Rückenmark zu "waschen". Spiele mit leuchtenden Bällen, die sich im Bauchraum dehnen und verdichten, leuchtende Spiralen, die den Bauchraum mit Licht auskleiden, stärken die Mitte, schaffen Ausgeglichenheit und lassen den Bauch, das energetische Zentrum, als einen kostbaren Schrein erleben, die Wurzel von Himmel und Erde. So verstärken sie das Vertrauen in die eigene Kraft, begreifen den Zusammenhang von Himmel und Erde, spüren ihr Zentrum als Mitte der Welt.

Reingiungsübungen helfen, das seelische Gleichgewicht zu heben, negative Eigenschaften abzulegen. Licht und reine frische Energie aus den kosmischen Weiten verbindet sich mit dem Atem, bereichert das Lächeln und strömt zu kranken Stellen.

Visualisierungsübungen wirken unterstützend z.B. bei Fieber- und Chemotherapie.

Angst sitzt im Geist, sie lähmt und schwächt, sie läßt die Gedan-ken pausenlos um Krankheit und Sorgen kreisen. Mit der Schutzmantel-Übung wird aus der Ferne reine frische Energie und Licht eingeatmet und in den Körper gefüllt, dann werden alle negativen Gedanken ausgeatmet und ein Schutzmantel wird umgelegt. Licht greift die Dunkelheit nicht an, sondern leuchtet sie hinweg.

Die Umprägungs-Übung markiert mit Hilfe des Atems eine ent-schiedene Wende im Leben und prägt jede Zelle neu und le-bensbejahend. Die Meister-Übung aus den Bergen Wudang kann diesen Prozeß unterstützen.

Die Wirkung all dieser Übungen konnten wir auch während des Seminars lustvoll erfahren. Ich denke, der QiGong-Alltag wird dadurch für alle Anwesenden, Gesunde wie Kranke, eine große Bereicherung erfahren.

Viele dieser Übungen zur Selbsthilfe finden sich in Zuzanas Buch "Ich breite mein Lächeln aus", das auch mit Musikkassette erworben werden kann.

"Sieh das Kleine als groß und das Wenige als viel.
Tritt Schwierigkeiten entgegen, solange dies noch leicht ist.
Vollbringe das große Werk
durch eine Folge kleiner Handlungen".
Laotse

Ich hoffe, ich kann mit diesem schriftlichen Beitrag dem überaus wertvollen Seminar von Zuzana ein wenig gerecht werden. Sicherlich bleibt Vieles ungeschrieben. Liebe Zuzana, liebe Berta, liebes Organisationsteam, liebe Gruppe, vielen Dank für die bereichernden Stunden.

Waltraud Kuhn, München