18.06.2014

Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V. und der Dachverband (DDQT) - eine Chronologie

Liebe Qigong-Interessierte, liebe Mitglieder,
seit dem Beschluss der Mitgliedsversammlung zum Austritt aus dem Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan ist die Qigong- und Taiji-Szene in Aufruhr.

Im TAIJIQUAN & QIGONG JOURNAL (TQJ) gibt es seit fast einem Jahr eine sehr angeregte Diskussion darüber und es gab auch offene Briefe an den Vorstand der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT e.V.

Damit jedes an diesem Thema interessierte Mitglied die Möglichkeit zur eigenen Meinungsfindung hat, hat sich der Vorstand entschlossen, diese Chronologie hier zu veröffentlichen.

Die Geschichte unserer Mitgliedschaft im DDQT

DAS GRÜNDUNGSJAHR 2003

Die DDQT wurde 2003 als Reaktion auf die Gründung der Prüfgruppe DAK an der Uni Oldenburg gegründet. Eines der maßgeblichen Gründungsmitglieder war die damalige Präsidentin der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT E.V., Frau Dr. Zuzana Šebkova-Thaller.

Im Protokoll der JHV 2003 heißt es dazu:

2. Bericht des Vorstandes und der Geschäftsstelle

Chronologie der Ereignisse des Jahres 2003:- Gründung des Deutschen Dachverbandes für Qigong und Taijiquan. Die DQGG ist eines der 16 Gründungsmitglieder……

DIE DISKUSSION ZUR JHV 2004

Im Jahr 2004 gab es in der Mitgliederversammlung eine heftige Aussprache zum Thema Dachverband. Die Mitglieder wurden daraufhin gefragt, ob das Vorgehen des Vorstands hinsichtlich des Beitritts in einem Ausschuss überprüft werden soll. Ein dazu formulierter Antrag fand jedoch keine Mehrheit. Näheres dazu kann im Protokoll der JHV 2004 nachgelesen werden.


15. FEBRUAR 2006, ERLÄUTERUNGEN ZUR MITGLIEDSCHAFT IM DDQT

Eine Diskussion über den Zweck der Mitgliedschaft gab es auf der Mitgliederversammlung auch noch 2005. Nach der JHV 2005 schrieb deshalb die damalige Vorsitzende Dr. Zuzana Šebkova-Thaller am 15.2.2006 an die Mitglieder in einem Begleitbrief:

Deutscher Dachverband für Qigong und Taijiquan
Bislang hatten wir  kaum richtig auf die Bedeutung der Mitgliedschaft unserer Gesellschaft im Deutschen Dachverband für Qigong und Taijiquan (DDQT) hingewiesen. Auf der JHV in Darmstadt gab es dafür auch nicht genügend Zeit. Der DDQT ist meiner Meinung nach in der heutigen Zeit eine ganz wichtige Institution, deshalb versuche ich im Rahmen dieses Briefes darauf hinzuweisen.
Der DDQT repräsentiert Qigong- und Taiji-Organisationen in der Öffentlichkeit, verhandelt in ihren Namen mit Krankenkassen und anderen öffentlichen Institutionen und vertritt die Interessen seiner Mitgliederorganisationen überall dort, wo sie als einzelne Institutionen kein Gehör finden. In den Gesprächen  mit den Spitzenverbänden der Krankenkassen über eine mögliche Abschaffung des „Primärberuf“ der Qigong-Kursleiter und –Lehrer bei ihrer Anerkennung durch die Krankenkassen hat der Dachverband beachtliche Erfolge verzeichnen können, die längst zur Geltung gekommen wären, wenn nicht durch den unerwarteten Regierungswechsel wieder alles ins Stocken geraten wäre.
Der Dachverband garantiert für die Ausbildungsqualität seiner Mitgliederorganisationen gegenüber öffentlichen Institutionen. Im Gegenzug sind die Mitgliederorganisationen verpflichtet nach seinen Ausbildungsleitlinien auszubilden. Er verleiht den Kursleitern, Lehrern und Ausbildern auf Antrag ein Gütesiegel. Der Antrag ist an die eigene Gesellschaft zu richten. Das Gütesiegel hat 3 Jahre Gültigkeit und kostet 50,00 Euro jährlich. Mehr dazu kann man im tiandiren, im Taiji & Qigong Journal (TQJ) und seiner Internetseite www.tqj.de und auf der Homepage des DDQT www.ddqt.de lesen.

DIE JHV 2006

Auf der JHV 2006 wurde das Thema wieder diskutiert. Außerdem wurde ein neuer Vorstand gewählt.

17.05 Uhr     Der Versammlungsleiter Herr Faber schlägt vor:
Zu TOP 9 mit den Anträgen a+b den Dachverband betreffend eine Projektgruppe zu bilden, die einen Beschlussvorschlag ausarbeitet und bei der nächsten JHV vorträgt.

Die Versammlung wünscht Folgendes:
TOP 9 a+b    die wichtigsten Argumente der Anträge der Versammlung darlegen
        Falls abstimmungsreif, darüber abstimmen, ansonsten einen Ausschuss bilden.

Folgender Vorschlag wird von der Versammlung angenommen:
Am nächsten Morgen setzt sich eine kleine Gruppe zusammen und arbeitet einen Fragebogen zu „TOP 9 – Dachverband“ aus, der baldmöglichst per e-mail an alle Unterrichtenden gehen soll, mit der Möglichkeit, sich für einen von mehreren Vorschlägen der Legitimierung beim Dachverband und den damit verbundenen Kosten zu entscheiden. Der Rücklauf des Fragebogens soll Rainer Jakisch in seiner Funktion als Ansprechpartner beim Dachverband ein Meinungsbild unter den Unterrichtenden vermitteln.

In den folgenden Jahren war der Dachverband in den Berichten des Vorstandes präsent wegen seines Beitragsmodells und wegen verschiedener Kritikpunkte an seiner Funktionsfähigkeit.


DIE DDQT-MITGLIEDSVERSAMMLUNG 2013

Auf der Mitgliederversammlung des Dachverbands im Februar 2013 bot der Vorstand der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT E.V.  dem Dachverband erneut an, eine größere finanzielle Unterstützung zu leisten und 10 % der Ausbildungsabgaben der Gesellschaft an den Dachverband zu zahlen, damit evtl. eine hauptamtliche Geschäftsführung bezahlt werden könnte. Dieser Vorschlag wurde von der Mitgliederversammlung des Dachverbands abgelehnt. Wie schon in den Jahren davor wurde einzig eine Finanzierung über die Gütesiegel als annehmbar angesehen. Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT verleiht jedoch Zertifikate, welche die Kriterien des Gütesiegels noch übersteigen und sieht daher keinen Anlass, Lehrende der Gesellschaft zum Erwerb des Gütesiegels zu ermuntern.

So war nicht abzusehen, wie der Dachverband aus der seit seiner Gründung bestehenden Krise herauskommen konnte. Kritik an der Arbeit des Dachverbandes wurde nicht aufgenommen, eine Änderung der Dachverbandspolitik schien nicht in Sicht. In dieser Einschätzung waren sich Vorstandsmitglieder des TAIJIQUAN & QIGONG NETZWERK DEUTSCHLAND e. V. und der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT einig.


DER GEMEINSAME BRIEF AN DEN DACHVERBAND

 Nach vertraulichen Gesprächen mit dem TAIJIQUAN & QIGONG NETZWERK DEUTSCHLAND E. V. auf Vorstandsebene arbeiteten beide Vorstände an einem gemeinsamen Brief. Noch bevor dieser abgeschickt und veröffentlicht war, gab es Reaktionen von Dr. Zuzana Šebkova-Thaller und Manfred Folkers. In Briefen an den Verein sprachen sie sich gegen das aus, was beide Vorstände zu tun erst beabsichtigten:

  • Offen Kritik am Dachverband formulieren
  • einen Austritt aus dem Dachverband erwägen.

Gemeinsam mit der Redaktion der Mitgliederzeitung beschloss der Vorstand, diese Briefe so nicht in der Mitgliederzeitung zu veröffentlichen und Manfred Folkers zog seinen Brief, in dem er auch zum Austritt aus der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT  aufgerufen hatte, selbst zurück. Die Briefe von  Dr. Zuzana Šebkova-Thaller und Manfred Folkers waren später im TAIJIQUAN & QIGONG JOURNAL Nr.55  zu lesen.

Die Vorständen des TAIJIQUAN & QIGONG NETZWERK DEUTSCHLAND e. V und der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT e.V. schickten derweil einen gemeinsamen Brief ab, der trotz Kritik die Gesprächsbereitschaft beider Vereine unterstrich.  

Die wesentlichen Kritikpunkte in diesem Brief waren, dass:

  1. die Mitgliedsstruktur des DDQT, die Ausbildungsinstitute mit Unternehmerstruktur und Vereine mit mehreren hundert Mitgliedern (mit demokratischer Beschlussfassung) nebeneinander stellt, für uns nicht zufriedenstellend ist,
  2. unsere Initiativen oft gebremst werden,
  3. der DDQT die Aufgaben eines Dachverbandes nicht genügend umsetzt,
  4. und beispielsweise zu wenig Lobbyarbeit leistet,
  5. die Kommunikation mit dem DDQT beschwerlich ist,
  6. der DDQT zum Teil Aufgaben unserer Vereine übernimmt und dadurch eher in Konkurrenz zu uns tritt als unser Dachverband zu sein, (so können z.B. Mitglieder der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT e.V. unterhalb des vereinseigenen Ausbildungsstandards Ausbildungen über den Dachverband anbieten)
  7. ein Dachverband für uns nur dann sinnvoll ist, wenn er ausschließlich Vereine als Mitglieder hat, die ihrerseits dafür sorgen, dass Beschlüsse des Dachverbandes bei ihren Mitgliedern ankommen,
  8. eine Vermischung der Zuständigkeit für Gütesiegelträger viel Unklarheit schafft und uns unnötig Energie kostet.


Die Mitglieder der Deutschen Qigong Gesellschaft erhielten den Brief per Infobrief 05-2013, zusammen mit der Ankündigung, dass der Vorstand die bei der nächsten Jahreshauptversammlung  anwesenden Mitglieder um ein Votum über den Rahmen unsere zukünftigen Verhandlungen mit dem Dachverband bittet.


DIE ZUKUNFTSWERKSTATT

Es folgte vor der JHV noch der Infobrief 07-2013.
Hier informierte der Vorstand über ein Treffen der Vorstände des TAIJIQUAN & QIGONG NETZWERK DEUTSCHLAND E. V und der DEUTSCHEN QIGONG GESELLSCHAFT e.V. mit dem Vorstand des Dachverbandes DDQT am 13. Oktober 2013 anlässlich einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des DDQT. Im Verlauf dieses Gespräches wurde von Birgit Halberstadt der Vorschlag für eine Zukunftswerkstatt eingebracht, .d.h. für eine offene Auseinandersetzung möglichst vieler Beteiligter über Bedürfnisse, die Kritik, die Notwendigkeiten, die Hoffnungen und Wünsche, die mit einem Dachverband verbunden sind. Der Infobrief informierte auch über diese Initiative des Vorstandes und dass sie den Mitgliedern bei der JHV zur Abstimmung vorgelegt werden würde.

Zitat: …“ Der Vorschlag wird auf unserer Jahreshauptversammlung diskutiert und abgestimmt, anschließend den übrigen Mitgliedern des Dachverbands auf dessen Mitgliederversammlung am 21./22. Februar vorgestellt. Wenn er auf allgemeine Zustimmung stößt, soll die Zukunftswerkstatt zeitnah (im kommenden Frühjahr) durchgeführt werden….


DIE BESCHLÜSSE DER JHV 2013 UND DIE FOLGENDEN REAKTIONEN

Am Vorabend der Jahreshauptversammlung am 9. November 2013 in Fulda kam es bereits beim traditionellen Vorgespräch zu heftigen Diskussionen der anwesenden Mitglieder. Der vorgesehene Antrag des Vorstandes über ein Votum zur Zukunftswerkstatt musste entsprechend erweitert werden. Die Anträge wurden wie folgt formuliert:

  1. Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V. setzt sich für eine „Zukunftswerkstatt“ zur Neustrukturierung des Dachverbands mit personellen und finanziellen Mitteln ein. Der finanzielle Rahmen bewegt sich bei ca. 2000.-€
  2. Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V. bleibt im Dachverband, beteiligt sich aber nicht an einer „Zukunftswerkstatt“.
  3. Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V. tritt zum nächst möglichen Terminaus dem Dachverband aus.

Die Anträge wurden in dieser Reihenfolge abgestimmt und nur Antrag 3 wurde angenommen. Der Vorstand setzte den Entscheid der JHV im Kündigungsschreiben vom 15.01.2014 um.
 
In der Qigong- und Taiji-Szene wird dieser Schritt seitdem weiter heftig diskutiert.
Es gab eine rege Debatte, die u.a. im TAIJIQUAN & QIGONG JOURNAL (TQJ) weiter geführt wurde, mit Beiträgen und Interviews. Darunter auch ein Interview mit zwei Vorständen des Vereins, Birgit Halberstadt und Anja Streiter.

Bei einem Qigong-Kongress in Hamburg suchte der Vorstand dann das Gespräch mit Manfred Folkers, der in seinem TQJ-Artikel zum Austritt aus der Gesellschaft aufgerufen hatte. Der Vorstand versuchte, Manfred Folkers über den Ablauf der Ereignisse und die Intention des Vorstandes zu informieren. Dennoch schrieb Manfred Folkers danach einen „offenen“ Brief mit Vorwürfen und Kritik am Vorgehen des Vorstandes der Deutschen Qigong Gesellschaft, den er in der Qigong- und Taiji-Szene Deutschlands verbreitete.

Damit sich jeder und jede ein eigenes Bild machen kann, sind der „Offene Brief“ und die Stellungnahme hier nachzulesen:
 
Manfred sagt moin.pdf
Offene Antwort des Vorstands.pdf

Neben dieser offiziellen Stellungnahme gab es auch eine direkte Antwort von unserem Mitglied Gise Schöller  und einen Brief von Thomas Luther-Mosebach, Taiji-Lehrer und Mitglied im TAIJIQUAN & QIGONG NETZWERK DEUTSCHLAND. Beide haben uns gestattet, ihre Briefe hier zu veröffentlichen:

Antwort Gise Schöller.pdf
Die Interessen im Konflikt.pdf