21.01.2018

Das chinesische Jahr des Hundes

Kaum ist bei uns der Fasching oder Karneval vorbei, gibt es schon wieder einen besonderen Grund für ausgelassene Feierlichkeiten: Am 16. Februar feiern Milliarden Menschen das chinesische Neujahrsfest. Denn genau an diesem Tag beginnt das Jahr des Hundes, das erst am 4. Februar 2019 endet.

Die Tatsache eines jährlich wechselnden Beginns eines neuen Jahres ist für uns Europäer zunächst mal befremdlich. Verständlich wird dies erst, wenn man weiß, dass sich das chinesische Neujahr exakt nach dem Stand des Mondes richtet. Das chinesische Neujahr beginnt nämlich jeweils am zweiten Neumond nach der Wintersonnwende. Da sich der Neumond im Dezember erst am 18. des Monats ereignete, erklärt sich damit der relativ späte Termin des diesjährigen Neujahrsfestes.

Im alten China herrschte die Vorstellung, dass sich alles im steten Wandel befindet. Der Mensch steht zwischen Himmel und Erde - und vor der Herausforderung, die beiden Welten miteinander in Einklang zu bringen. Dabei kann ihm (angeblich) die Astrologie helfen, denn wie die westlichen Tierkreiszeichen zeigen auch die chinesischen die Zeitqualität an und weisen den Weg zur Harmonie mit dem kosmischen Rhythmus. Anders als die im Westen gebräuchlichen zwölf Tierkreiszeichen beeinflusst ein chinesisches Tierkreiszeichen nicht nur einen Monat, sondern jeweils ein ganzes Jahr.

Woher kommen nun die zwölf Tierkreiszeichen? Nach einer alten Legende rief Buddha eines Tages alle Tiere zu einer großen Feier zu sich. Doch nur diese zwölf Tiere folgten seinem Ruf: Ratte, Büffel, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein.
Um sie zu ehren, entschied Buddha, jedem dieser Tiere ein Jahr zu widmen. Anders als in unserer abendländischen Astrologie kommt es also mehr auf das Jahr als auf den Monat an, in dem man geboren ist. Denn die Chinesen glauben, dass alle 12 Jahre ein ähnlicher Menschentyp geboren wird, der die Charakter-Anlagen des herrschenden Tieres besitzt. Jedes Zeichen hat seine guten und seine schlechten Seiten. Es liegt an jedem selbst, das Beste daraus zu machen! Ein guter Nebeneffekt dieses Systems: wenn uns jemand sein Tierkreiszeichen nach dem chinesischen Horoskop nennt, können wir ziemlich genau sein Alter bestimmen. Denn das Tier tritt ja nur im Zwölf-Jahres-Rhythmus auf. Vorsicht ist allerdings geboten bei all denen, die zwischen dem 15.Januar und etwa Mitte Februar geboren sind. Hier muss man ganz genau im Kalender nachsehen, in welchem Tierkreiszeichen sie geboren sind.

Es gibt noch weitere Einflussfaktoren und Effekte. Auch die fünf Wandlungsphasen oder Elemente wirken sich im Horoskop aus. Alle zwölf Jahre verbindet sich das Tier mit einem anderen Element, nämlich Metall, Wasser, Holz, Feuer und Erde. Das jeweilige Element bestimmt nochmals das Tierkreiszeichen und damit die Qualität des aktuellen Jahres. Das genau gleiche Tier kommt daher nur alle 60 Jahre vor! Wer also zwischen dem 18. Februar 1958 und dem 7. Februar 1959 geboren wurde, ist im chinesischen Zeichen des Erde-Hunds geboren und vollendet heuer sein 60. Lebensjahr. Dies bedeutet gleichzeitig, dass das kommende Jahr wieder im Zeichen des Erde-Hundes steht! Zusätzlich folgt jeweils ein Yin-Zeichen dem vorhergehenden Yang-Zeichen, um auch hier eine Balance herzustellen. Die Yang-Qualität des Hundes wird dann im nächsten Jahr mit der Yin-Qualität des Schweins ausgeglichen.
Die grundsätzlichen Qualitäten des Hundes - Treue, Fleiß und Zuverlässigkeit - werden 2018 noch durch das Element Erde unterstützt. Diese im Jahr des Hundes geborene Menschen gelten als ehrlich, loyal, und haben ein tiefes Gefühl der Pflicht. Ihre Intelligenz und ihre fleißige Natur machen sie zu guten Führern in der Geschäftswelt. Der Erde-Hund ist für harte Arbeit bekannt, um praktische Ziele zu erreichen. Im gleichen Sinne hat der Erde-Hund die einzigartige Gabe von Weisheit und Stabilität. Erde-Hunde sind gute Kommunikatoren und setzen spezielle Anstrengungen in das Zuhören und das Rat-Geben für andere ein. Deswegen ist der Erdhund zu großem Mitgefühl fähig. Während andere schwache moralische Grundlagen haben, ist der Erdhund sehr prinzipiell und idealistisch.
Was heißt das nun aber für alle anderen Tierkreiszeichen im neuen Jahr 2018?
Anders als in den beiden Vorjahren unter den Regenten des Feuer-Affen (2016) und des Feuer-Hahns (2017) geht es 2018 mit dem Erde-Hund nun nicht mehr allein darum, mutig Neues zu wagen und sich selbst in Szene zu setzen. Im Gegenteil, der Erde-Hund begünstigt Bodenständiges: Sicherheitsdenken, Stabilität, praktische Intelligenz. Hunde sind idealistisch und unbestechlich, sie stellen das Allgemeinwohl stets vor ihren eigenen Vorteil, was den Erde-Hund ebenfalls von den vorigen Herrschern unterscheidet und besonders auf der politischen Weltbühne interessant werden könnte! Beziehungen werden wichtiger als Geld und Erfolg, aber für Gefühlsduselei und romantische Abenteuer ist wenig Platz. Der Hund schätzt vielmehr Treue und klare Worte.
Ralf Jakob, Januar 2018