
Qigong-Ausbildung
Qigong-Ausbildung
Qigong kann in jedem Alter praktiziert werden und findet immer mehr Präsenz in Schulen, Kindergarten und Sportvereinen.
Die leichten Körperbewegungen im Qigong, die hier besonders mit Geschichten und einzelnen Vorstellungen verknüpft werden, regen die Fantasie der Kinder schnell an. Sie gewinnen Lust, die Bilder körperlich auszudrücken und entwickeln sie spielerisch weiter. Die Erfahrung der eigenen Kreativität und der Spaß an den Wandlungsmöglichkeiten ihrer Impulse führt die Kinder zu mehr Ausgeglichenheit, Ruhe und Konzentration. Die Wahrnehmungsfähigkeit wird gefördert und die Kontakte untereinander gewinnen an Reichtum.
Das Potential des Qigong beruht auch auf der Haltung der Achtsamkeit. Die Selbstkultivierung durch Übungen in der Bewegung und in der Stille führt dazu, dass der Übende lernt, seine Emotionen zu regulieren und seine Persönlichkeit auszubilden. Diese Dimension des QiGong bedarf meines Erachtens derzeit besonderer Beachtung. Wer lernt, „Herr (oder Frau!) im eigenen Haus“ (Freud) zu werden, der gewinnt eine Freiheit den eigenen Impulsen gegenüber, lernt aus verfestigten Verhaltensmustern auszusteigen und kann für sich das enge Wechselspiel zwischen Körper und Geist, das derzeit in seiner Bedeutung erforscht wird, wirksam nutzen. Über eine Spannungsregulation des Körpers kann eine Entspannung des Geistes erreicht werden, über eine Übung der geistigen Ruhe kann das autonome Nervensystem positiv beeinflusst werden. Die krank machenden Auswirkungen von chronischem Dauerstress können so entschärft werden.
Wenn Kinder und Jugendliche lernen ihre Selbstwahrnehmung zu verfeinern, sich ihrer inneren und äußeren Stressoren bewusst zu werden und sich aktiv zu beruhigen, dann lernen sie das Steuer ihrer Persönlichkeitsentwicklung selbst in die Hand zu nehmen. Wo und wie können Kinder und Jugendliche Gelegenheit bekommen, diese kostbaren Fähigkeiten der Selbstwahrnehmung, Selbststeuerung und Potentialentfaltung zu lernen. Welche Bedeutung kommt hier dem Qigong zu? Umfangreiche Forschungsergebnisse belegen, dass z.B. regelmäßige Meditationsübungen messbare Veränderungen im Gehirn bewirken (vgl. die Studien zur Wirkung von MBSR (Mindfulness-Based-Stress-Reduction). Qigongübungen bewirken über die muskuläre Spannungsregulation, durch die Evozierung von angenehmen Bildern und durch die Beruhigung des Atems eine emotionale und körperliche Regulation, einen Ausgleich zwischen Sympathikus und Parasympathikus. Kinder und Jugendliche können von der positiven Wirkung von Qigong profitieren. Das Programm AISCHU® ist - seit 2004 erprobt - ein Interventionsprogramm, das von Lehrerinnen und Lehrern im regulären Schulunterricht, aber auch in der freien Jugendarbeit verwendet werden kann. AISCHU® verbindet: erfahrungsbasiertes Erforschen der engen Wechselbeziehung zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen. psychoedukative Elemente, die den Schülern grundlegendes Wissen über ihren Körper, über Stressphysiologie und Gehirnstruktur auf altersgemäße Weise vermittelt Stilles Qigong - Achtsamkeitsmeditation im Sitzen Bewegte Qigong-Übungen im Stehen und Sitzen Arbeit mit den individuellen kognitiven Mustern der Schüler (z.B. persönliche Stressoren) Die DEUTSCHE QIGONG GESELLSCHAFT e.V. hat eine Studie zu AISCHU® in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse belegen, dass die Kinder der Achtsamkeitsklasse (verglichen mit der aktiven und passiven Kontrollgruppe) folgende positive Veränderungen aufwiesen: Sie konnten sich länger konzentrieren, länger den Fokus der Aufmerksamkeit halten. Sie waren in der Lage ihre Gefühle besser zu unterscheiden. Sie waren besser zur Introspektion fähig.
Derzeit sind Lehrerinnen und Lehrer in ihrem beruflichen Alltag oft über Gebühr gefordert. Gerade die besonders engagierten unter ihnen laufen Gefahr, angesichts der vielfältigen und oft widersprüchlichen Anforderungen auszubrennen. Ausgehend von den jüngsten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Stressforschung über das enge Wechselspiel zwischen Körper, Gedanken und Gefühlen wird verständlich, weshalb Qigong-Übungen zur Stressbewältigung und Burn-Out-Prophylaxe so bedeutsam sind. Eingebettet in ein Konzept, das den Einzelnen ihre persönlichen Stressoren erfahrbar macht und Anleitungen zum Gegensteuern bietet, eröffnet sich für Lehrerinnen und Lehrer eine einfache, aber hochwirksame Möglichkeit, mit den hohen Anforderungen des Berufes so umzugehen, dass die Freude am Unterrichten wieder im Zentrum steht. Wer als Lehrerin oder Lehrer die Kraftquelle des Qigong am eigenen Leib erfahren hat, ist dann oft daran interessiert, mit den Schülerinnen und Schüler Übungskonzepte (z.B. AISCHU) in den Unterricht zu integrieren. Ein Beispiel für Burn-Out-Prophylaxe und Stressbewältigung im Lehrerberuf bietet das Programm "Achtsame Acht Wochen" (in "Persönlichkeit und Präsenz", Beltz 2010).